Mitarbeiter des Tiergartens holten die beiden Raubkatzen am 2. Februar mit einem beheizten Transporter aus dem Nürnberger Tiergarten ab. Die Kolleg*innen dort hatten das Löwenpärchen über viele Wochen hinweg darauf trainiert, mit ein bisschen Überredung mittels Futter selbstständig in die Transportkisten zu gehen, so dass sie vor dem Transport nicht betäubt werden mussten.
Der spannendste Moment jedoch ergab sich dann erst in Straubing: Würden Kiano und Shari ihre Transportboxen auch freiwillig wieder verlassen, um in das ungewohnt riechende Zuhause, also in ein völlig fremdes Revier zu laufen? Shari machte den Anfang und lief zielstrebig über die Schwelle des außenliegenden Laufganges und in das Innengehege. Dann wurde jedoch einiges an Geduld von den Tierpflegern gefordert, bis der Kater endlich seine Kiste verließ und dann noch einmal, bis er endlich seiner Schwester in den warmen Innenraum folgte. Nach anfänglichem Zögern wurden auch direkt die neuen, höher gelegenen Liegebretter genutzt, um von dort alles und alle im Auge zu behalten und die neue Wohnung zu begutachten. Doch die anfängliche Aufregung der beiden Löwen legte sich bereits am nächsten Tag: Kiano lag dann bereits entspannt direkt vor der Scheibe und beobachtete das Treiben im Raubtierhaus gelassen. Alleine Shari zeigt sich weiterhin etwas skeptisch der Situation gegenüber.
Oberbürgermeister Markus Pannermayr (im Bild rechts mit Tiergartendirektor Dr. Delling) ließ es sich nicht nehmen, die beiden Heimkehrer gemeinsam mit Tiergartendirektor Dr. Michel Delling persönlich zurück zu begrüßen. „Ich finde es sehr beeindruckend, wie sensibel und einfühlsam das Tiergarten-Team die Wiedereingewöhnungsphase begleitet.“, so Pannermayr.
Derzeit können die Besucher das Löwenpärchen leider noch nicht direkt sehen: Bis die Löwen die neuen Innenräume, die Pfleger und den normalen Tagesablauf wieder kennengelernt haben, wird das Raubtierhaus weiterhin nicht zugänglich sein. „Jetzt ist es vor allem wichtig, den Tieren die notwendige Zeit zur Eingewöhnung zu geben.“ sagt Tiergartendirektor Dr. Delling. Auch wenn natürlich noch Teile der alten, den Tieren bekannten Innenanlagen vorhanden sind, hat doch der Neubau alles verändert: Laufwege, Gerüche, Akustik, neue Scheiben zum Herein- und Rausschauen, aber auch Tagesabläufe und Routinen der Tierpflege haben sich notwendigerweise an die neuen Bedingungen angepasst. Gerade Katzen reagieren aber sehr empfindlich auf Veränderungen. „Daher müssen und wollen wir sicherstellen, dass unsere Löwen sich in aller Ruhe an die neue Situation gewöhnen können, bevor wir die nächsten Schritte gehen“.
Für die Außenanlage ist es daher auch nicht nur wegen der eisigen Temperaturen noch zu früh. Denn erst, wenn die Löwen die Innenanlagen als neues Revier akzeptiert haben, können sie das erste Mal den Außenbereich erkunden. Bis dahin müssen ohnehin noch einige kleinere handwerkliche Restarbeiten fertig gestellt werden und die Anlage gründlich überprüft und abgenommen werden.
Die feierliche Eröffnung der neuen Löwenanlage ist dann noch vor den Osterferien geplant, der genaue Termin wird zurzeit abgestimmt und dann veröffentlicht.
Bild © Tiergarten Straubing:
Mit vereinten Kräften ziehen und zerren die Pfleger die schweren Baumstämme an Ort und Stelle.